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Schüler-Boom: Zehntausende zusätzliche Lehrer und Klassenräume notwendig

Administrator (admin) on 19.07.2017

Obwohl die Schülerzahl bis 2020 erst noch leicht sinkt, steigt sie bis zum Jahr 2030 um 8 Prozent an.

Obwohl die Schülerzahl bis 2020 erst noch leicht sinkt,
steigt sie bis zum Jahr 2030 um 8 Prozent an.

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Die Zeiten sinkender Schülerzahlen sind vorbei. Nach 15 Jahren kontinuierlichem Rückgang kündigt sich ein Schüler-Boom an. Das trifft die Schulsysteme unvorbereitet. Steuern Länder und Schulträger nicht um, droht ein dramatischer Engpass an Lehrern und Gebäuden.

 

Es werden wieder mehr Kinder geboren in Deutschland, und mehr junge Menschen wandern ein. 8,3 Millionen Schüler werden voraussichtlich im Jahr 2025 in Deutschland zur Schule gehen, zeigt unsere neue Studie. Das sind gut 300.000 Kinder und Jugendliche mehr an den allgemeinbildenden Schulen als vor zwei Jahren. Damit erweist sich insbesondere die offizielle Prognose als deutlich zu niedrig: Die Kultusministerkonferenz (KMK) geht bisher für 2025 nur von 7,2 Millionen Schülern aus. Es kommen erhebliche Investitionen auf die Bundesländer zu, weil zehntausende Lehrer und Klassenräume fehlen. Im März dieses Jahres verkündete das Statistische Bundesamt erstmals seit dem Jahr 2000 einen Anstieg der Schülerzahlen. Das Plus von 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr ist der verhaltene Beginn eines Trends, der enorm an Fahrt gewinnen wird: 2025 werden unserer Schätzung nach bereits 4 Prozent mehr Kinder und Jugendliche die Schulbank drücken als heute, im Jahr 2030 sind es sogar 8 Prozent.

 

"Mit diesem Schüler-Boom hat kaum jemand gerechnet. Jetzt besteht enormer Handlungsdruck. Viele Bundesländer müssen komplett umdenken."

Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung

 

Deutschlands Schulen vor Schüler - Boom

Obwohl die Schülerzahl bis 2020 erst noch leicht sinkt, steigt sie bis zum Jahr 2030 um 8 Prozent an.

 

Allein die Grundschulen brauchen fast 25.000 zusätzliche Lehrer

Als erste spüren den Anstieg die Grundschulen. Dort fehlen im Jahr 2025 gegenüber heute 24.110 Lehrer, sofern die Klassen nicht größer werden sollen. An den weiterführenden Schulen sinken die bundesweiten Schülerzahlen zwar zunächst noch einige Jahre. Doch zeitversetzt erreichen die starken Jahrgänge auch die Gymnasien, Gesamt-, Ober- und Regionalschulen. 9 Prozent mehr Schüler als heute werden 2030 in den Klassenräumen der Sekundarstufe I sitzen. Auch dort werden dann zusätzlich 27.000 Lehrer benötigt. Weil den Lehrerkollegien aufgrund ihrer Altersstruktur eine Pensionierungswelle bevorsteht und ohnehin vielerorts bereits Lehrermangel herrscht, wird der Bedarf an zusätzlichen Lehrkräften schwer zu decken sein.

 

Es fehlt nicht nur an Lehrern, sondern auch an Räumen. Rund 1.800 Grundschulen wurden bundesweit seit der Jahrtausendwende wegen Schülermangel geschlossen. Nun, mit wieder steigenden Geburtenzahlen und verstärkter Einwanderung, gilt es, eine deutliche Trendwende einzuleiten. 2025 werden – bei gleichbleibender Schulgröße – fast 2.400 Grundschulen mehr nötig sein als heute. Etwas später kommen auf die weiterführenden Schulen ähnliche bauliche Engpässe zu. Dabei gelten bereits jetzt viele bestehende Schulen als marode – die Förderbank KfW schätzt den bundesweiten Investitionsstau auf 34 Milliarden Euro.

 

Bildungsausgaben steigen um 4,7 Milliarden Euro

Sowohl die Einstellung zusätzlicher Lehrer als auch der Neu- und Anbau von Schulgebäuden sind nicht von heute auf morgen zu stemmen. Mehr Lehrer ausbilden, Grundstücke finden, den Bau planen und umsetzen – all das erfordert Zeit und Geld. Unsere Studie rechnet für das Jahr 2030 aufgrund des Schüler-Booms mit 4,7 Milliarden Euro höheren jährlichen Bildungsausgaben als heute. Bislang hatten die Schulminister mit einer "demographischen Rendite" gerechnet. Das bedeutet: Trotz sinkender Schülerzahlen keine Budgetkürzungen, dadurch sollte in den Schulen mehr Spielraum für Qualität entstehen.

 

"Der Traum von der demographischen Rendite ist ausgeträumt. Jetzt gilt es, in zusätzliche Lehrer und Schulen zu investieren", sagt Dräger. Er empfiehlt der KMK, ihre Prognose der Schülerzahlen zu aktualisieren. Die stammt aus dem Jahr 2013, als weder steigende Geburtenraten noch Rekord-Zuwanderung abzusehen waren. Unserer Berechnung nach werden 2025 in den Grundschulen 22 Prozent mehr Schüler sein, als es die Zahlen der KMK voraussagen.

 

Bertelsmann Bildungsexperte Dirk Zorn fasst die Ergebnisse der Studie im Video zusammen:

 

 

Länder und Kreise müssen ihre Planungen anpassen

Einige Städte stellen sich bereits der neuen Realität. In Berlin rechnet der dortige Senat mit fast 87.000 zusätzlichen Schülern bis zum Schuljahr 2024/25 (davon etwa 73.000 in den allgemeinbildenden Schulen) und hat Planungen für neue Schulgebäude aufgenommen. Die Studienautoren appellieren an die Länder, Kreise, kreisfreien Städte und Gemeinden, ihre Prognosen zu prüfen und ihre Planungen regelmäßig anzupassen. Denn die bundesweiten Zahlen zeigen zwar die Gesamtentwicklung, es gibt jedoch große regionale Unterschiede. So steigen in den Stadtstaaten die Schülerzahlen voraussichtlich kontinuierlich in allen Schulformen bis 2030 um knapp 30 Prozent. In den westlichen Flächenländern gleicht die Entwicklung dem treppenartig ansteigenden Bundestrend, während im Osten nach einem zwischenzeitlichen Anstieg in 15 Jahren schon wieder weniger Grundschüler die Schulbank drücken könnten als heute.

 

Wenn Länder und Schulträger nicht umsteuern, droht ein dramatischer Engpass an Lehrern und Gebäuden. Was ist zu tun?

 

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Comments

15.08.2017

Sebastian Vielhaber - 1. Vorsitzende

Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,
diese Studie der Berthelsmann-Stiftung zeigt uns, dass es in den kommenden Jahren eine Wende in der Schulpoolitik eintreten wird, auch in der Stadt Winterberg und näheren Umgebung.
Vor diesem Hintergrund hat unsere bisherige Kommunalpolitik, angeführt von CDU und SPD, hier vor Ort zu schnell gehandelt und sich nicht die geforderte Zeit von der Bürgerinitiative genommen, um entsprechende Studien und Gutachten in Auftrag zu geben und auszuwerten.
Unser derzeitige Bürgermeister Eickler hat sich etwas in Kopf gesetzt, was er mit biegen und brechen umsetzen möchte ohne nicht einmal gezielt nach links oder rechts zu schauen oder einfach mal den Bürger von vorhinein mit ins Boot zu nehmen.
Ich bin davon überzeugt, dass wir unsere derzeit leerstehenden Schulgebäude demnächst noch brauchen werden und sollten nicht herkommen diese über Projekte wie "Vision Winterberg 2030" zu verkaufen sondern sollten Sie im städtischen Besitz belassen. Nur so können wir später z.B. auf die hervorragende Infrastruktur in Siedlinghausen zurückgreifen. Denn dann brauchen wir unserem städtischen Haushalt, der ohnehin schon mehr als verschuldet ist (ca. 3.600 €/Einwohner) nicht mit neuen Finanzmittel für eine neue Schule zu belasten.

15.08.2017

Richard K.

Sehr geehrter Herr Vielhaber,
nicht der Bürgermeister, sondern der Winterberger Bürger hat entschieden. 62% sind meiner Meinung nach ein deutliches Ergebnis. Sie wollten einen Bürgerentscheid und auch wenn er nicht mit Ihrer Fragestellung durchgeführt wurde sollten Sie das Ergebnis akzeptieren. So sehr ich auch jeden Siedlinghäuser verstehe, der die Schule vor Ort behalten wollte, für mich ergibt es bei der Struktur Winterbergs (Ortsteile verteilen sich rund um die Kernstadt) mehr Sinn weiterführenden Schulen in der Kernstadt einzurichten. Da Sie immer mit den Kosten argumentieren, bei der Schulpolitik sollte nicht die billigste, sondern die Vernünftigste Lösung gefunden werden. Und wenn ich lese das mit 8% mehr Schülern gerechnet wird, dann sind das bei der neuen Sekundarschule gerade mal 4 Schüler (aufgerundet, die Pressemeldung sprach von 48 Anmeldungen) im Jahrgang. Außerdem vermute ich, das die 8% der Errechnete Schnitt über ganz DE ist, vermutlich sind es eher etwas mehr in den Ballungsgebieten und etwas weniger im ländlichen Raum.

Gruß

Richard K.

15.08.2017

Sebastian Vielhaber

Sehr geehrter Herr K.,

nach meinen Informationen liegen für die Sekundarschule über 60 Anmeldungen vor.

Wenn man nun die 8% darauf rechnet, liegen wir demnächst bei rd. 65 Kinder pro Jahrgang.

In Winterberg wurde über dem Ratsbürgerentscheid über eine zweizügige Sekundarschule abgestimmt.
Auf dieser Basis wird nun jetzt auch die Winterberger Schule an- und umgebaut. Lt. Vorgabe der Bezirksregierung dürfen aber nur maximal 27 Kinder pro Klasse unterrichtet werden. Demnach werden die vorgesehenen Klassenräume mit den dazugehörigen Differenzierungsräumen und Fachräumen am Standort Winterberg langfristig nicht ausreichen.

Vor diesem Hintergrund ist die ganze Thematik nicht zu Ende gedacht und man hat übereilt gehandelt.

Zudem hätte man die Labdtagswahl in diesem Jahr abwarten lassen müssen und dann entsprechenden Handeln sollen.

Das Abstimmungsergebnis vom Ratsbürgerentscheid wird von uns akzeptiert. Aber dann sollten die vereinbarten Vorgaben auch umgesetzt werden und nicht nach rd 8 Monaten schon wieder abgeändert auch im Hinblick auf die getätigte Kostenschätzung für die erforderlichen An- und Umbaumassnahmen.

Gruß

Sebastian Vielhaber

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